Zu Fuss durch Kyoto

Die Fahrt nach Kyoto war lange: 7.5 Stunden Busfahrt, und leider hatte ich nach etwa eineinhalb Stunden mein Buch schon zu Ende gelesen, weshalb die Fahrt sehr langweilig war. Als ich dann endlich ankam, nahm ich mir ein Taxi. Der Fahrer hatte keine Ahnung, wo er hin musste, weshalb ich mit Hilfe meines Handys Anweisungen gab: Zum Glück habe ich Offline-Karten! Gegen Mitternacht kam ich recht erschöpft in meinem Zimmer an.

Am nächsten Tag gings dann los: Ich hatte mir vorgenommen, Kyoto zu Fuss zu erkunden.
Erste Station war der Imamiya – Schrein. Der Marsch zu diesem dauerte recht lange. Glücklicherweise war der nächste Halt gleich nebenan, nämlich die Tempelanlage Daitoku-Ji. Dort gibt es neben dem Haupttempel, den ich wegen den vielen Leuten nicht besucht habe, mehrere Subtempel. Ich habe zwei davon ausgesucht. Der erste hiess Kotoin, und ich kam aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Ich hatte den Tempel fast für mich alleine und es war einfach super schön dort! Ein Highlight!12092438_10207953887313753_413913687_n
Beim Imamiya – Schrein12077359_10207953889273802_446338390_n
Butsuden-Halle beim Daitoku Tempelkomplex
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Tempelanlage Kotoin, Subtempel von Daitoku-Ji

Danach ging ich in den Daisenin Zen-Garten. Leider durfte man dort keine Fotos machen. Auch dort kaum Leute. Sicher eine Stunde bin ich dort am Boden gesessen, habe die Broschüre gelesen und ein wenig vor mich hin meditiert. Anschliessend wieder ein längerer Fussmarsch zum Kinkaku-Ji, dem goldenen Pavillon. Eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten Japans. Es war wirklich sehr schön, aber auch dort hatte es sehr viele Leute, weshalb es etwas stressig war.
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Kinkaku-Ji: Der goldene Pavillon

Zum Schluss ging ich dann noch zu Fuss zur Kyoto Station, wo ich einen Kollegen, mit welchem ich den Misen in Hiroshima bestiegen habe, zum Essen traf. Nach über 20km Marsch hatte ich mir das Wagyu (edelstes Rindfleisch der Welt) auf jeden Fall verdient…und es war wirklich sehr sehr lecker!
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Leckere, aber teure Delikatesse

Am zweiten Tag in Kyoto habe ich mir wieder einen Fussmarsch vorgenommen. Erste Station war der „kleine Bruder“ von Kinkaku-Ji: Ginkaku-ji, der silberne Pavillon. Etwas weniger Leute, aber genau so schön!
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Ginkaku-Ji: Der silberne Pavillon

Danach bin ich weiter gegangen, über den sogenannten „Philosophen-Weg“, bis ich dann schlussendlich beim berühmten Kyomizu – Dera Tempel ankam. Auch dieser war total überlaufen, was die Schönheit des Tempels ein wenig trübte. Es dauerte nicht lange bis ich weiter ging. Unterwegs habe ich mich dann das erste Mal so richtig verlaufen – ich landete fast auf der Autobahn – weshalb ich dann wegen dem Umweg einen Zug bis Kyoto Station nahm. Dort ging ich einen Kaffee trinken, ehe ich meinen Kollegen wieder traf.IMG_4461
Kyomizu – Dera: Man beachte die Menschenmenge!

Zusammen sind wir dann zum Fushimi Inari Taisha – Schrein gefahren, wo wir durch tausende Torii gingen. Langsam wurde es auch schon dunkel, was dem ganzen eine sehr mystische Atmosphäre gab. Auch an diesem Tag bin ich knapp 20km glaufen, und habe auch dies mit einem speziellen Nachtessen gefeiert.
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Krieg und Frieden

Mit dem Bus ging es dann am nächsten Tag nach Hiroshima – Die Stadt, auf die ich mich wegen der unglaublichen Geschichte am meisten gefreut hatte.
Nach 6.5 Stunden in einem recht komfortablem Bus kam ich gegen Abend in Hiroshima an. Mit dem etwas ruckeligen Tram fuhr ich dann zu meinem Hostel. Dort habe ich zuerst eine Dusche genommen, und dann mich beim hauseigenen Bier-Automaten ( 🙂 ) bedient. Im Aufenthaltsraum habe ich auch noch zwei junge Schweizer Eltern kennengelernt, welche mit ihren zwei Kindern in ihrem Herbsturlaub durch Japan reisten. Nach ein paar Bieren ging ich ins Bett.

Am nächsten Tagen regnete es in Strömen. Ich machte mich gegen Mittag auf zum Peace Park: Ein Park mit einem Museum, welcher den schrecklichen Ereignissen vom 6. August 1945 gedenken.
Das Museum fand ich ziemlich heftig: Lebensgrosse Puppen von Menschen, welchen Körperteile fehlen und die Haut abgerissen ist. Dazu originale, total zerfetzte Kleidungsstücke, geschmolzene Glasflaschen und deformierte Taschenuhren. Zudem jede Menge Informationen zu Radioaktivität und dessen Auswirkungen auf den menschlichen Körper. Alles sehr interessant – Aber es drückte doch recht auf die Stimmung! Auch faszinierend: Mehrere Schulklassen schauten sich die Ausstellung an, die Kinder teilweise nicht mal 10 Jahre alt… Ich glaube nicht, dass ich als Lehrer in der Schweiz eine solch „Ü 18“-Ausstellung mit der Klasse besuchen dürfte.

Danach schlenderte ich im strömenden Regen durch den Peace Park und schaute mir die verschiedenen Denkmäler an. Danach gings zum A-Bomb Dome: 140 Meter entfernt von dieser Kirche explodierte „Little Boy“. Sehr, sehr eindrücklich an diesem Ort zu sein.abdome
Atomic Bomb Dome

Danach wanderte ich noch einwenig umher, ging zur Burg Hiroshima, kehrte aber dann ins Hostel zurück, da ich völlig durchnässt war. Am Abend wieder Bier aus dem Automaten und Quatschen.image-2015-10-03
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Burg Hiroshima

Der nächste Ausflug führte mich nach Miyajima, eines der klassischen Postkartenmotive Japans. Zuerst 50 Minuten mit dem Tram, danach 15 Minuten mit der Fähre – Dann steht man auf Itsukushima, der Insel, welche oftmals nur Schrein-Insel (Miyajima) genannt wird.
Nach der obligatorischen Fotosession mit dem „schwimmenden“ Torii, nahm ich die Gondelbahn auf den Mt. Misen. Dort wanderte ich bis auf den Gipfel: Spektakuläre Aussicht! Ausserdem wimmelt es auf der Insel von wilden Rehen.
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Das schwimmende Torii
image-2015-10-03(2)Blick über den Schrein in Richtung Mt. Misenimage-2015-10-03(3)Die Aussicht vom Mt. Misen

Danach gings in ein Restaurant, lokale Spezialität „Aal“ probieren gehen: Schmeckt gut, aber nichts besonders speziell (Fisch…).
Am Abend ging ich dann mit ein paar Kollegen aus dem Hostel noch ordentlich Futtern: Okonomiyaki, Jakobsmuscheln, Oktopus, Schweinebacke, Hühnerhaut und so weiter…
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Schlaflos in Osaka

Nach etwa 3.5 Stunden kam ich um 2 Uhr morgens in Osaka an. Trotz meines guten Sitzes konnte ich nicht wirklich schlafen, also habe ich in meinem Buch weitergelesen und etwas Musik gehört.
Am Flughafen wurde dann mein ganzes Gepäck durchsucht… War aber kein Problem, da die Angestellte echt nett war und sogar versuchte, mit mir zu flirten 😀
Mein Plan war, im Flughafen zu schlafen und dann am Morgen in die Stadt zu gehen. Dies stellte sich als eher weniger gute Idee heraus, da ich auch hier nicht schlafen konnte. Also wieder lesen, wieder Musik hören.

Als es draussen hell wurde, nahm ich zuerst den Zug, dann die Metro zu meinem Hostel… Voll im Pendlerverkehr mit meinem Rucksack! Jedenfalls kam ich um etwa 9 Uhr im Hostel an: Ein traditionelles japanisches Haus mit einem sehr netten Gastgeber. Ich konnte zwar noch nicht einchecken, durfte aber meinen Rucksack dort lassen.

Danach ging ich zu Fuss zur Burg Osaka und erkundete deren Umgebung. Später, und mit später meine ich immer noch sehr früh am Tag, nahm ich die Metro zum Shitennōji Tempel. Leider war dessen berühmter Turm in einem Gerüst eingepackt. Schade! Deshalb habe ich dann auch keinen Eintritt gekauft, habe mir die Umgebung angeschaut und bin dann ziemlich ziellos durch die Stadt marschiert, um die Zeit bis vier Uhr tot zu schlagen. Um diese Zeit konnte ich dann endlich einchecken und nach zwei Nächten ohne Schlaf endlich etwas ausruhen.
image-2015-10-01 Burg Osakaimage-2015-10-01(1)Beim Erkunden der Umgebung findet man immer etwas schönesimage-2015-10-01(3)Beim Shitennōji Tempelimage-2015-10-01(2)Teich mit vielen Schildkröten bei Shitennōji 

Am nächsten Tag ging ich eine kleine Stadt namens Tondabayashi, etwa 40 Minuten von Osaka entfernt. Dort gibts einen sehr schönen Stadtteil mit einem (natürlich bei meinem Besuch geschlossenen) Tempel. War trotzdem schön dort!
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image-2015-10-01Das alte Tempelquartier bei Tondabayashi

Als ich dann wieder in Osaka ankam, hatte ich noch etwas Zeit übrig, weshalb ich noch zum Tenmangu Schrein ging, bevor ich wieder zurück zu meinem Guesthouse ging.
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Hong Kongs Geschichte

Am nächsten Tag gings dann Punkt 12 Uhr ins Visa-Office, um meinen Pass abzuholen. Der Typ vor mir, Deutscher, hat nur 14 Tage bekommen und zog enttäuscht von dannen. Da kam ich schon ein bisschen ins Schwitzen – Was will man denn in 14 Tagen in diesem riesigen Land sehen?
Ich bekam dann meinen Pass mit einem druckfrischen 30 Tage Visum zurück. Kostenpunkt: 350 HK-Dollar / 45 Franken.
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Den Nachmittag brauchte ich hauptsächlich, um Blog zu schreiben und den weiteren Verlauf der Reise zu überdenken.
Am Abend  gings dann zusammen mit Stan an ein Couchsurfing-Meeting, wo wir ein paar Reisende, und auch Locals kennenlernten. Auf jeden Fall kam ich erst um 7 Uhr morgens zurück in mein Zimmer.
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Sonnenaufgang über Hong Kong

Am nächsten Tag, welchen ich wegen der vorherigen Nacht natürlich zum grössten Teil verschlafen hatte, traf ich Stan zum Nachtessen…  Danach gingen wir noch kurz einen Kaffee trinken und plauderten ein wenig. Das wars dann eigentlich auch schon mit diesem Freitag.

Am Samstag ging ich ins Hong Kong Museum of History. Ein ausgezeichnetes Museum, welches nicht nur langweilige Artefakte und Töpfereien austellt, sondern auch ganze historische Strassen, Häuser und Häfen nachgebaut hat. Dort verbrachte ich den ganzen Nachmittag.

Am Abend trafen Stan und ich auf Jayi, welche ich am Meeting kennengelernt hatte. Mit ihr gingen wir ins „angeblich günstigste Michelin-Stern Restaurant der Welt“. Das Essen war in der Tat sehr lecker!
Danach gings noch in den Ausgang. Am Schluss landeten sogar noch ein paar Leute bei mir im Zimmer, somit war auch hier keine Spur von erholsamen Schlaf.

An meinem letzten Tag in Hong Kong traf ich noch einmal auf Stan und Jayi und wir verbrachten den ganzen Tag in einem Frühstücksschuppen, wo wir über Gott und die Welt philosophierten. Später nahm ich den Airport-Bus.
Pünktlich flogen wir in Richtung Japan, ich mit dem besten Sitz im ganzen Flugzeug!
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Hong Kongs Spinnen

Um mein nächstes Ziel in Hong Kong, Lamma Island, zu erkunden, habe ich mir auf einer Internetplattform für Reisende (Couchsurfing) einen Reisepartner gesucht: Gefunden habe ich Stanley aus England, welcher gerade von Nordkorea über Land bis nach Malaysia reist.

Wir haben uns um 9:30 in der U-Bahn getroffen und sind zusammen zum Pier 4 gegangen, von wo uns eine Fähre nach Sok Kwu Wan brachte. Sok Kwu Wan ist ein kleines Dörfchen, von welchem man in das andere Dorf der Insel wandern kann.

Nach unserer Ankunft gingen wir erstmal in einem der zahlreichen Seafood-Restaurants essen. Danach liefen wir los, jedoch leider in die falsche Richtung, so dass wir uns auf einem stündigen Rundweg landeten, welcher wieder im selben Dorf endete. Jedoch war es auf diesem Weg auch sehr schön!
image-2015-09-24(3)Wir genossen den Schatten auf dem Rundweg!

Einzig ein Problem begleitete uns während dem Aufenthalt auf dieser gemütlichen und schönen Insel: Alle zehn Meter – und das ist keine Übertreibung – lauerten riesige Spinnen. Manchmal hoch oben in den Bäumen, manchmal aber waren ihre grossen Netze quer über den Wanderweg gespannt. Ich habe zuhause normalerweise kein Problem mit Spinnen, diese Biester sahen aber nicht wirklich freundlich aus, weshalb ich die ganze Zeit damit beschäftigt war, nach ihnen Ausschau zu halten, um nicht in sie hinein zu laufen. Die Spinnen schienen an uns eigentlich wenig interessiert zu sein…Aber trotzdem!!
image-2015-09-24So weit oben wären sie mir ja egal gewesen…
12032202_10153600116775135_8529917681943432348_n…jedoch so nah nicht!! (Findest du sie?)

Spätere Recherche zeigte, dass sie Seidenspinnen heissen ( Google für mehr Bilder – Ich wollte den Dingern nicht zu nahe kommen 😉 ), überall in den Tropen vorkommen und für den Menschen zwar nicht tödlich sind, das Gift / der Biss aber durchaus unangenehme Folgen haben könnte.

Abgesehen davon war die Wanderung sehr schön. Nachdem wir uns nach dem Rundweg mit einem kalten Bier abgekühlt hatten, gingen wir dann den richtigen Weg in Richtung Yung Shue Wan, wo wir dann nach weiteren 1.5h schwitzen und Spinnen-Ausweichen die Fähre zurück nach Central auf Hong Kong Island nahmen.
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Schöne Aussicht auf dem Weg nach Yung Shue Wan
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Wir fanden auch einen schönen Strand!

Danach gingen wir auf die Suche nach Nachtessen, und wurden in einem kleinen Nudelschuppen fündig. Als es dunkel wurde standen wir beim Peak-Tram Schlange, um auf dem Peak das Nachtpanorama zu bestaunen.
Ich war 2013 zwar schon bei Tag auf dem Peak, die Nachtansicht war aber auf jeden Fall einen erneuten Besuch wert.
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