Endlich die erste Nacht in einem richtigen Bett nach einer langen Reise. Kurz vor dem Einschlafen bemerken wir ein Rascheln hinter dem Vorhang. Nach längerem Hinschauen bemerken wir den Schatten einer Ratte. Pfui! Marcel sieht dann schliesslich, dass sich die Ratte in unserem Zimmer befindet und nicht vor dem Fenster!! Schon ist der Traum von ruhigem Schlaf geplatzt! Nach einem Mitternachtssnack (Zigaretten und Bier) finden wir trotzdem ein wenig Schlaf!
Am Morgen läutet um 7.00h der Wecker. Heute steht ein Tagesausflug in die Ha Long Bucht auf dem Programm! Uns erwartet ein Frühstück bestehend aus Spiegelei, Bananen, Lychees und Brot. Lecker!
In unserem Kombipacket (Sa Pa, Hotel und Zugfahrt nach Hué) ist auch eine Tour in die Ha Long Bucht enthalten, somit wollen wir diese heute besuchen, auch wenn das ursprünglich nicht geplant war!
Jedenfalls holt uns um etwa 8.10h ein Bus, gefüllt mit koreanischen Touristen, ab! Die Fahrt soll etwa 3.5 Stunden dauern, so dass wir uns auf eine langweilige Fahrt eingestellt haben! Denkste! Was für ein Abenteuer:
Der Busfahrer (sowie alle anderen vietnamesischen Verkehrsteilnehmer) hat offensichtlich Selbstmordgedanken! Ich versuche mal die vietnamesischen “Verkehrsregeln” zu erklären:
1. Auto ist stärker als Roller, Roller ist stärker als Fussgänger!
2. Jegliche Verkehrsregeln werden durch die Hupe ersetzt: Willst du überholen, hupst du! Ist etwas im Weg, hupst du! Fährt etwas zu langsam, hupst du! Usw…
3. Die Höchstgeschwindigkeit wird durch den Motor bestimmt.
4. Verkehrsschilder (Linien am Boden, Ampeln, usw) werden ignoriert! Siehe Regel 2
5. Wenn es dunkel ist: Entweder hast du kein Licht, oder Flutlicht!
Wie ihr euch vorstellen könnt, ist die Fahrt äusserst spannend, aber auch Adrenalin pur! Überholmanöver über die doppelt ausgezogene Linie, während uns ein Lastwagen mit Höchstgeschwindigkeit entgegenkommt. Roller, auf denen 4 (vier) erwachsene Personen ohne Helm sitzen! Ein ohrenbetäubendes Hupkonzert. Lastwagen, die mitten auf der Strasse parkiert sind… Die ganze Fahrt studieren wir das Geschehen und hoffen, dass unser Fahrer weiss, was er tut!
Etwa in der Hälfte stoppen wir, um etwas zu trinken und uns Souvenirs zu kaufen. Diese werden von Personen mit Handicap gemacht.
Skulptur, die man kaufen könnte. Wir fragen uns, wie man die transportieren würde
Der ältere Mann, bei dem wir die ultimativ süsse Fanta kaufen, hat keine Arme. Trotzdem nimmt er unser Geld entgegen – Faszinierend und traurig zugleich!
Nach noch einmal etwa 1.5 Stunden halsbrecherischer Fahrt kommen wir in Ha Long City an. Nach etwa 10 Minuten Wartezeit können wir unsere Dschunke betreten und wir tuckern in sssehr gemütlichem Tempo in Richtung der schon von weitem imposanten Gesteinsformationen.
Die Ha Long Bucht kommt immer näher!
Wow! Schon jetzt sind wir froh, dass wir diese Tour machen! Die Eindrücke lassen sich nicht in Worte fassen, das muss man schon live gesehen haben! Einfach eine traumhafte Kulisse, und gar nicht so viele Touristen wie erwartet. Unterwegs hat es noch ein wenig geregnet, aber als wir unser Boot betreten, brennt die Sonne erbarmungslos vom Himmel.
Unseren ersten Halt machen wir bei einem schwimmenden Fischerdorf – Unglaublich, dass die Leute hier das ganze Jahr lang leben!
Hier kauft unsere Crew frisches Meeresgetier, das wir dann anschliessend auf dem Boot verspeisen.
Das Mittagessen – Unglaublich gut und frisch!
Mit uns am Tisch sitzen zwei Koreanerinnen und ein Australier. Die Koreanerinnen amüsieren sich köstlich ab unseren Stäbchen-Ess-Fähigkeiten. Es klappt zwar recht gut, aber sie sind uns klar überlegen
Nach dem Essen erfahren wir, dass wir noch Kayak fahren gehen dürfen. Zu zweit setzen wir uns hinters Ruder, rammen fast eine ankommende Dschunke. Was folgt ist aber das High-Light des Tages. Schaut selbst, wo wir durchgepaddelt sind:
Wir peilen die Höhle an, die man etwa in der Mitte des Bildes sieht!
Cool, man kann hindurch fahren…
Nach der Höhle kommen wir in eine atemberaubende Szenerie: Eine Bucht, die nur durch die Höhle zugänglich ist. Ringsum sind steile Felswände.
Fürs Kayakfahren gibt es übrigens keine Instruktion: Schwimmweste fassen und los geht’s
Wir paddeln etwa 30-40 Minuten kreuz und quer durch das Wasser. Tropfnass und völlig vertrocknet legen wir wieder bei dem Fischerdorf an, wo wir von einer Frau eine frische Kokosnuss kaufen, die wir mit einem Strohhalm ausschlürfen! Super gut und erfrischend!
Danach tuckern wir wieder durch die Ha Long Bucht. Uns wird gesagt, dass wir noch eine Höhle anschauen gehen. Ok.
Während der Fahrt staunen wir über die gewaltigen und wunderschönen Felsen im Wasser.
Etwa so ein Boot haben wir auch!
Endlich kommen wir bei der Höhle an. Die Höhle ist gigantisch gross, und wir werden regelrecht gesteamt. Wir sind Tropfnass. Der Besuch hat sich jedoch gelohnt.
Das Tor zum Himmel in der Höhle.
Nachdem uns unser Guide jeden einzelnen Stein der Höhle beschrieben hat, tuckern wir wieder nach Ha Long City, wo unser Bus schon wartet.
Es folgt die gleiche, halsbrecherische Fahrt nach Hanoi…Diesmal bei Nacht, wo wir andauernd von Flutlicht geblendet werden. Marcel nimmt Kopfschmerzpillen…
Im Hotel angekommen, kommen wir zur Tür herein und sehen drei Ratten durchs Zimmer flitzen. Die Mistviecher kommen irgendwie durch ein nicht gut verdichtetes Fenster rein! Unsere Haribo Goldbären sind angeknabbert. Igitt. Wir gehen an die Reception und weisen den Chef persönlich auf unser Rattenproblem hin. Sofort bekommen wir ein rattenfreies, kühleres Zimmer! Der Chef hat wirklich super reagiert.
Danke fürs Lesen – Es ist nun 23.47h. Ich weiss nicht, ob wir in den nächsten Tagen Internetverbindung haben werden, da wir morgen Hanoi verlassen und uns in ein neues Abenteuer stürzen. Somit müsst ihr euch vielleicht ein wenig gedulden!
Grüsse aus Hanoi
Damian&Marcel