Nara Dreamland

Eine kurze Zugfahrt brachte mich nach Nara, einer Stadt, welche oft zugunsten des grösseren Nachbarn Kyoto ausgelassen wird. Nicht von mir, weshalb ich nach einem kurzen Fussmarsch ins Hostel eincheckte. Bis jetzt wohl das schönste und gemütlichste Hostel! Es war in einem traditionellen Japanischen Haus mit einem sehr netten Besitzer.
An diesem Tag erholte ich mich ein wenig und genoss die Aussicht in den hauseigenen Garten im Innenhof. Ausserdem musste ich unbedingt Wäsche waschen. Am Abend ging ich dann noch mit zwei Frauen aus dem Hostel – einer Deutschen und einer aus Holland – in eine Bar, ass ein paar Spiesschen und trank ein Bier, bevor ich ins Bett ging.

Am nächsten Tag machte ich mich auf, um die Sehenswürdigkeiten Naras zu erkunden. Nara war für lange Zeit Hauptstadt, weshalb viele schöne historische Bauwerke in dieser Stadt sind. Ausserdem wimmelt es im und um den Park, wo sich die meisten Bauwerke befinden, von wilden Rehen, welche sich gerne von den Touristen fütten lassen. Von mir gab es aber nichts.

So ging ich zuerst in einen Japanischen Garten. Der Eintritt war frei, was eine willkommene Abwechslung in Japan war. Danach ging ich in eine schöne Tempelhalle, deren Namen ich schon nicht mehr weiss. Fotos durfte ich vom schönen Inneren sowieso nicht machen.image-2015-10-08
Japanischer Garten in Naraimage-2015-10-08(1)
Tempel, dessen Name ich nicht mehr kenne…

Danach ging ich zum Todai-Ji Tempel, welcher den grössten Buddha Japans beherbergt. Ein Wahnsinnsteil, sehr imposant. Ausserdem sei es auch das grösste Holzgebäude der Welt. Gross ist es auf jeden Fall.10440995_10207974658313015_4680572978002606594_n
Todai-Ji mit dem Eingangstor12067895_10207975784261163_1814665452_n
Der grösste Buddha Japans

Am Nachmittag ging ich noch auf die andere Seite des Parks, wo ich noch ein paar Tempel, Pagoden und einen Garten besuchte. Ich musste immer aufpassen, nicht in die Reh-Kacke reinzutreten. Aber: Wo viele Rehe sind, ist halt auch viel Kacke…

An meinem letzten ganzen Tag in Japan habe ich per Zufall (Geheimtipp) noch eine ganz spezielle „Sehenswürdigkeit“ besucht: Einen verlassenen Freizeitpark, der 2006 geschlossen hat.
Nach einem Fussmarsch aus dem Stadtzentrum hinaus musste ich über ein Gittertor klettern: Danach fand ich einen Wasserpark, Spielkarusselle, Spielhallen und natürlich Achterbahnen. Auf die grosse bin ich dann selbstverständlich auch rauf geklettert, um die schöne Aussicht zu geniessen. Keine Angst, es hatte ja ein Geländer 😉 Unglaublich zu sehen, wie die Natur den Park langsam wieder einnimmt! image-2015-10-08(2)
Aussicht über den Wasserpark12087348_10207984104149155_1266403844_n
Alte Achterbahn – Total überwuchert sfswd
Karussell
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Aussicht auf den Park von der grossen Achterbahn

Die Aktion war vielleicht nicht ganz legal, aber was solls… Auf jeden Fall ein Highlight auf meinem Trip, und ein würdiger Abschluss für Japan!12109165_10207983836022452_7511287153035398500_n

Zu Fuss durch Kyoto

Die Fahrt nach Kyoto war lange: 7.5 Stunden Busfahrt, und leider hatte ich nach etwa eineinhalb Stunden mein Buch schon zu Ende gelesen, weshalb die Fahrt sehr langweilig war. Als ich dann endlich ankam, nahm ich mir ein Taxi. Der Fahrer hatte keine Ahnung, wo er hin musste, weshalb ich mit Hilfe meines Handys Anweisungen gab: Zum Glück habe ich Offline-Karten! Gegen Mitternacht kam ich recht erschöpft in meinem Zimmer an.

Am nächsten Tag gings dann los: Ich hatte mir vorgenommen, Kyoto zu Fuss zu erkunden.
Erste Station war der Imamiya – Schrein. Der Marsch zu diesem dauerte recht lange. Glücklicherweise war der nächste Halt gleich nebenan, nämlich die Tempelanlage Daitoku-Ji. Dort gibt es neben dem Haupttempel, den ich wegen den vielen Leuten nicht besucht habe, mehrere Subtempel. Ich habe zwei davon ausgesucht. Der erste hiess Kotoin, und ich kam aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Ich hatte den Tempel fast für mich alleine und es war einfach super schön dort! Ein Highlight!12092438_10207953887313753_413913687_n
Beim Imamiya – Schrein12077359_10207953889273802_446338390_n
Butsuden-Halle beim Daitoku Tempelkomplex
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Tempelanlage Kotoin, Subtempel von Daitoku-Ji

Danach ging ich in den Daisenin Zen-Garten. Leider durfte man dort keine Fotos machen. Auch dort kaum Leute. Sicher eine Stunde bin ich dort am Boden gesessen, habe die Broschüre gelesen und ein wenig vor mich hin meditiert. Anschliessend wieder ein längerer Fussmarsch zum Kinkaku-Ji, dem goldenen Pavillon. Eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten Japans. Es war wirklich sehr schön, aber auch dort hatte es sehr viele Leute, weshalb es etwas stressig war.
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Kinkaku-Ji: Der goldene Pavillon

Zum Schluss ging ich dann noch zu Fuss zur Kyoto Station, wo ich einen Kollegen, mit welchem ich den Misen in Hiroshima bestiegen habe, zum Essen traf. Nach über 20km Marsch hatte ich mir das Wagyu (edelstes Rindfleisch der Welt) auf jeden Fall verdient…und es war wirklich sehr sehr lecker!
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Leckere, aber teure Delikatesse

Am zweiten Tag in Kyoto habe ich mir wieder einen Fussmarsch vorgenommen. Erste Station war der „kleine Bruder“ von Kinkaku-Ji: Ginkaku-ji, der silberne Pavillon. Etwas weniger Leute, aber genau so schön!
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Ginkaku-Ji: Der silberne Pavillon

Danach bin ich weiter gegangen, über den sogenannten „Philosophen-Weg“, bis ich dann schlussendlich beim berühmten Kyomizu – Dera Tempel ankam. Auch dieser war total überlaufen, was die Schönheit des Tempels ein wenig trübte. Es dauerte nicht lange bis ich weiter ging. Unterwegs habe ich mich dann das erste Mal so richtig verlaufen – ich landete fast auf der Autobahn – weshalb ich dann wegen dem Umweg einen Zug bis Kyoto Station nahm. Dort ging ich einen Kaffee trinken, ehe ich meinen Kollegen wieder traf.IMG_4461
Kyomizu – Dera: Man beachte die Menschenmenge!

Zusammen sind wir dann zum Fushimi Inari Taisha – Schrein gefahren, wo wir durch tausende Torii gingen. Langsam wurde es auch schon dunkel, was dem ganzen eine sehr mystische Atmosphäre gab. Auch an diesem Tag bin ich knapp 20km glaufen, und habe auch dies mit einem speziellen Nachtessen gefeiert.
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Krieg und Frieden

Mit dem Bus ging es dann am nächsten Tag nach Hiroshima – Die Stadt, auf die ich mich wegen der unglaublichen Geschichte am meisten gefreut hatte.
Nach 6.5 Stunden in einem recht komfortablem Bus kam ich gegen Abend in Hiroshima an. Mit dem etwas ruckeligen Tram fuhr ich dann zu meinem Hostel. Dort habe ich zuerst eine Dusche genommen, und dann mich beim hauseigenen Bier-Automaten ( 🙂 ) bedient. Im Aufenthaltsraum habe ich auch noch zwei junge Schweizer Eltern kennengelernt, welche mit ihren zwei Kindern in ihrem Herbsturlaub durch Japan reisten. Nach ein paar Bieren ging ich ins Bett.

Am nächsten Tagen regnete es in Strömen. Ich machte mich gegen Mittag auf zum Peace Park: Ein Park mit einem Museum, welcher den schrecklichen Ereignissen vom 6. August 1945 gedenken.
Das Museum fand ich ziemlich heftig: Lebensgrosse Puppen von Menschen, welchen Körperteile fehlen und die Haut abgerissen ist. Dazu originale, total zerfetzte Kleidungsstücke, geschmolzene Glasflaschen und deformierte Taschenuhren. Zudem jede Menge Informationen zu Radioaktivität und dessen Auswirkungen auf den menschlichen Körper. Alles sehr interessant – Aber es drückte doch recht auf die Stimmung! Auch faszinierend: Mehrere Schulklassen schauten sich die Ausstellung an, die Kinder teilweise nicht mal 10 Jahre alt… Ich glaube nicht, dass ich als Lehrer in der Schweiz eine solch „Ü 18“-Ausstellung mit der Klasse besuchen dürfte.

Danach schlenderte ich im strömenden Regen durch den Peace Park und schaute mir die verschiedenen Denkmäler an. Danach gings zum A-Bomb Dome: 140 Meter entfernt von dieser Kirche explodierte „Little Boy“. Sehr, sehr eindrücklich an diesem Ort zu sein.abdome
Atomic Bomb Dome

Danach wanderte ich noch einwenig umher, ging zur Burg Hiroshima, kehrte aber dann ins Hostel zurück, da ich völlig durchnässt war. Am Abend wieder Bier aus dem Automaten und Quatschen.image-2015-10-03
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Burg Hiroshima

Der nächste Ausflug führte mich nach Miyajima, eines der klassischen Postkartenmotive Japans. Zuerst 50 Minuten mit dem Tram, danach 15 Minuten mit der Fähre – Dann steht man auf Itsukushima, der Insel, welche oftmals nur Schrein-Insel (Miyajima) genannt wird.
Nach der obligatorischen Fotosession mit dem „schwimmenden“ Torii, nahm ich die Gondelbahn auf den Mt. Misen. Dort wanderte ich bis auf den Gipfel: Spektakuläre Aussicht! Ausserdem wimmelt es auf der Insel von wilden Rehen.
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Das schwimmende Torii
image-2015-10-03(2)Blick über den Schrein in Richtung Mt. Misenimage-2015-10-03(3)Die Aussicht vom Mt. Misen

Danach gings in ein Restaurant, lokale Spezialität „Aal“ probieren gehen: Schmeckt gut, aber nichts besonders speziell (Fisch…).
Am Abend ging ich dann mit ein paar Kollegen aus dem Hostel noch ordentlich Futtern: Okonomiyaki, Jakobsmuscheln, Oktopus, Schweinebacke, Hühnerhaut und so weiter…
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Schlaflos in Osaka

Nach etwa 3.5 Stunden kam ich um 2 Uhr morgens in Osaka an. Trotz meines guten Sitzes konnte ich nicht wirklich schlafen, also habe ich in meinem Buch weitergelesen und etwas Musik gehört.
Am Flughafen wurde dann mein ganzes Gepäck durchsucht… War aber kein Problem, da die Angestellte echt nett war und sogar versuchte, mit mir zu flirten 😀
Mein Plan war, im Flughafen zu schlafen und dann am Morgen in die Stadt zu gehen. Dies stellte sich als eher weniger gute Idee heraus, da ich auch hier nicht schlafen konnte. Also wieder lesen, wieder Musik hören.

Als es draussen hell wurde, nahm ich zuerst den Zug, dann die Metro zu meinem Hostel… Voll im Pendlerverkehr mit meinem Rucksack! Jedenfalls kam ich um etwa 9 Uhr im Hostel an: Ein traditionelles japanisches Haus mit einem sehr netten Gastgeber. Ich konnte zwar noch nicht einchecken, durfte aber meinen Rucksack dort lassen.

Danach ging ich zu Fuss zur Burg Osaka und erkundete deren Umgebung. Später, und mit später meine ich immer noch sehr früh am Tag, nahm ich die Metro zum Shitennōji Tempel. Leider war dessen berühmter Turm in einem Gerüst eingepackt. Schade! Deshalb habe ich dann auch keinen Eintritt gekauft, habe mir die Umgebung angeschaut und bin dann ziemlich ziellos durch die Stadt marschiert, um die Zeit bis vier Uhr tot zu schlagen. Um diese Zeit konnte ich dann endlich einchecken und nach zwei Nächten ohne Schlaf endlich etwas ausruhen.
image-2015-10-01 Burg Osakaimage-2015-10-01(1)Beim Erkunden der Umgebung findet man immer etwas schönesimage-2015-10-01(3)Beim Shitennōji Tempelimage-2015-10-01(2)Teich mit vielen Schildkröten bei Shitennōji 

Am nächsten Tag ging ich eine kleine Stadt namens Tondabayashi, etwa 40 Minuten von Osaka entfernt. Dort gibts einen sehr schönen Stadtteil mit einem (natürlich bei meinem Besuch geschlossenen) Tempel. War trotzdem schön dort!
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image-2015-10-01Das alte Tempelquartier bei Tondabayashi

Als ich dann wieder in Osaka ankam, hatte ich noch etwas Zeit übrig, weshalb ich noch zum Tenmangu Schrein ging, bevor ich wieder zurück zu meinem Guesthouse ging.
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