Nachdem ich mich von meiner Freundin nach ein paar schönen Tagen in Guilin verabschiedet hatte, flog ich mit China Eastern Airlines nach Kunming in Yunnan. In dieser Provinz war ich noch nie, und ein paar Tage in deren Hauptstadt sollte mir einen kleinen Einblick in diese südliche Provinz Chinas geben.
Nach einem etwas turbulenten Flug landeten wir in einem regnerischen Kunming. Ausnahmsweise war mein Gepäck mal sehr schnell da, so dass ich bald im Bus Richtung Innenstadt sass. An der Endstation nahm ich ein Taxi. Die Fahrerin wusste nicht, wo dass mein Hostel war, so dass ich sie mit Hilfe meiner Karten-App auf dem Handy ins Hostel lotste. Um ca. 1 Uhr morgens kam ich dort an, holte mir noch kurz etwas bei KFC zu Essen und ging dann müde ins Bett.
Am nächsten Tag schlief ich recht lange. Nach dem Frühstück wollte ich die Stadt ein wenig erkunden gehen. So schlenderte ich zuerst zum nahe gelegenen See. Dort waren tausende von Möven.
Nach dem See ging ich zum Yuantong-Tempel im Norden der Stadt. Wenn man so viel Zeit in Asien verbringt wie ich, kann es schon sein, dass man ein bisschen übersättigt von Tempeln ist… Dieser Tempel war aber wunderschön und definitiv einer der schönsten, den ich je besucht habe!
Hinter dem Haupttempel ist aus irgend einem Grund noch eine Art Thai-Tempel, in dem gerade eine Zeremonie von Mönchen stattfand. Ich sass lange dort und habe den Gesängen der Mönche zugehört.
Das Eingangstor zum Tempel
Pavillon inmitten des Teiches
Der Teich, Pavillon und Haupttempel
Der Haupttempel
Thai-Tempel
Danach schlenderte ich noch ein bisschen durch die Stadt, fand etwas zu Essen und schaute den Leuten zu. Am Abend traf ich im Hostel Nicole:
N: “Hey, ich bin Nicole, kennst du Tim und Jan?”
Ich: “Ja?!”
N: “Sie haben mir gesagt, dass du in diesem Hostel wohnst. Wir gehen morgen in die westlichen Berge. Kommst du mit?”
Ich: “Klar. Wann treffen wir uns?”
Tim und Jan habe ich in Guilin kennengelernt, und zufälligerweise war Kunming auch ihr nächster Halt. Nicole haben sie am Abend vor meiner Ankunft kennengelernt und mich ihr beschrieben: Bärtiger Kerl und so…
Auf jeden Fall traf ich Nicole am nächsten Morgen in der Lobby und wir nahmen zusammen den Bus zum Dian-See. Dort trafen wir Tim und Jan. Nach einer Schüssel (nicht so guter) Nudelsuppe nahmen wir die Gondelbahn über den See zum westlichen Hügel. Der “westliche Hügel” ist eigentlich ein Berg, der im Westen von Kunming steht. Nach einer recht gemütlichen Wanderung und einem Eintrittsgeld waren wir auf dem Gipfel, wo uns eine prächtige Aussicht auf den See und Kunming erwartete. Es fiel auf: Der Himmel ist in der Stadt des ewigen Frühlings einfach blauer als überall sonst.
Der West-Berg von weitem aus gesehen
Die Aussicht vom Gipfel
Nachdem wir die Aussicht auf der Klippe genossen haben, suchten wir das Drachen-Tor. Das Drachentor (Long Men) ist eine Tempelanlage, die in die Felswand des Berges geschlagen wurde. Über einen imposanten Wanderweg erreichten wir auch das Drachentor, machten ein paar obligatorische Fotos mit fremden Chinesen für deren Fotoalben und wagten uns dann an den Abstieg. Am Abend gingen wir gemeinsam essen und tranken ein paar Bier im Hostel.
Der Weg zum Long-Men
Am nächsten Tag musste Nicole leider abreisen, jedoch stiess Laurie, auch eine Holländerin, zu unserer Gruppe. Wir wollten an diesem Tag Shilin, den Steinwald, besuchen gehen.
So nahmen wir den Bus und ich machte ein kleines Nickerchen. Als ich von Laurie geweckt wurde, stand alles still: Wir standen in einem epischen Stau, nichts bewegte sich. Der Busfahrer sprach von einem Unfall und 14 km Stau. Die Leute standen auf der Strasse, rauchten und spielten Spiele. Toll! Ich lief auf der Strasse hin und her und spielte mit ein paar Kindern, welche an meinem Bart gefallen gefunden hatten. Nach mehr als einer Stunde setzte sich die riesige Autokolonne wieder in Bewegung.
Leider ging es Tim nicht so gut, er hatte am Vortag wahrscheinlich etwas verdorbenes gegessen. Als wir nach drei statt 1.5h in Shilin ankamen, war er völlig entkräftet und stieg gleich wieder in den Bus nach Kunming ein.
So waren wir nur noch zu dritt, zahlten das äusserst happige Eintrittsgeld von 200Y und nahmen das Elektrotaxi zum Steinwald. Was uns dort erwartete, liess uns all die Mühen der Anreise vergessen.
Shilin ist ein unglaublicher Ort – So etwas hatte ich noch nie vorher gesehen, und ich kam aus dem Staunen nicht mehr heraus.
Die Karstlandschaft mit den skurrilen Steinformationen war überwältigend: Mehrere Stunden liefen wir durch das Steinlabyrinth. Erstaunlicheweise waren für chinesische Verhältnisse kam Leute dort. Wieder durften wir wunderschön blauen Himmel geniessen…
Blick auf den Steinwald, etwas abgelegen vom Eingang
Blick über den Steinwald
So sieht es aus, wenn man durch den Steinwald läuft
Die „ewigen Pilze“
Blick über den Steinwald