Nach zwei Nächten in Jianshui ging die Reise weiter in den Süden, in eine Region namens Yuanyang. Dort wollte ich ein UNESCO Weltkulturerbe anschauen gehen: Das Hani-Volk baut dort seit Jahrhunderten Reis auf einem ausgeklügelten Terrassensystem an, welches das saubere Wasser aus den umliegenden Bergen in die Reisfelder leitet. Natürlich ist der Reis für den Reisenden nur zweitrangig. So geht es um den wunderschönen Anblick, welchen diese Terrassen bieten.
In Jianshui nahm ich also einen kleinen Bus, welcher mich in drei Stunden nach Nansha brachte, ein Kaff irgendwo am roten Fluss. Während dieser Fahrt gerieten wir erst mal in einen riesen Stau, so dass aus den drei dann schlussendlich vier Stunden wurden. In Nansha stieg ich dann auf einen anderen Bus um, welcher bis nach Xinjie fuhr, ein anderes Kaff. Dort musste ich wiederum umsteigen, dieses mal aber in einen Minivan. Auf dieser Fahrt wurde meine Geduld auf die Probe gestellt: Fast in jedem Dorf hielten wir an, um Leute ein- und auszuladen, manchmal wurde auch noch ein Sack Reis oder ein paar Schrauben ausgeliefert. Zeitweise waren wir elf (11!!) Leute im sechsplätzigen Auto. Nach dieser langen Reise half natürlich auch das kotzende Kind neben mir nicht, diese letzte Fahrt irgendwie noch komfortabel zu machen. Aber ja, so ist das Reisen halt…
Auf dem Weg nach Yuanyang
Mit drei Stunden Verspätung kam ich also in Duoyishu, einer bestimmten Region in Yuanyang, an. Mein gebuchtes Bett im Schlafsaal habe ich dann gleich in ein Einzelzimmer umgewandelt, so dass ich mich von den Strapazen erholen konnte. Nach dem Nachtessen und ein bisschen Smalltalk und Schnaps mit dem Besitzer legte ich mich kaputt ins Bett.
Das Nachtessen: Karpfen, welcher in den Reisfeldern lebt. Ausserdem der rosa Reis, welcher hier angebaut wird
Am nächsten Morgen begab ich mich auf die Wanderung, welche mich zu verschiedenen Aussichtspunkten bringen sollte. Nach etwa fünfzehn Minuten entlang der Strasse hielt ein Auto neben mir an: Ein älteres Paar erkundigte sich über meine Herkunft. Nach ein bisschen Smalltalk stellte sich heraus, dass sie aus Kunming kamen und in Yuanyang die Region erkundigen wollten: Sie hatten ein Auto – Ich hatte einen Plan. Ich witterte meine Chance und fragte sie, ob ich bis zum nächsten Aussichtspunkt mitfahren konnte: Natürlich konnte ich 😉
Wanderung in den Terrassen
Der Nebel gab eine mystische Atmosphäre
Dort fanden wir drei Hani-Mädchen, welche uns versprachen, für ein kleines Trinkgeld würden sie uns einen geheimen Aussichtspunkt zeigen. Für 10 Yuan führten sie uns über einen kleinen Wanderweg zu einem wirklich tollen Punkt. Ich war natürlich für sie besonders interessant, so einen wie mich hatten sie wohl vorher noch nie gesehen.
Die drei Hani-Mädchen am „Top-Secret-Spot“
Hier erscheinen die Terrassen blau
Leider war es etwas neblig
Nach dieser kleinen Wanderung war klar, dass das Paar mit dem Auto mich noch weiter mitnehmen wollte. Also fuhren wir zum nächsten Punkt. Zuerst luden sie mich aber noch zum Mittagessen ein. Sie konnten nur Chinesisch. Die Frau war auch Lehrerin und gab sich sehr Mühe mit dem Sprechen, so dass ich sie, und sie mich sehr gut verstanden hat. Ihr Mann hatte leider einen so starken Akzent, dass seine Frau immer alles noch einmal sagen musste, bis ich es verstanden habe.
Nach dem Essen fuhren wir noch zu weiteren Aussichtspunkten und bestaunten die gewaltige Aussicht, welche die Reisterrassen boten. Die mühsame Anreise nach Yuanyang hat sich gelohnt, obwohl das Wetter teilweise etwas zu neblig war.
Aussicht über die farbigen Reisfelder
Die ganzen Berge sind terrassiert
Terrassen so weit das Auge reicht