Frieren in Beijing

Der Bullet-Train von Shanghai brachte mich mit über 300km/h in unter fünf Stunden nach Beijing. Als ich aus dem Zug stieg, bemerkte ich sofort, dass es dort viel kälter war als im mehr als 1000km entfernten Shanghai. Dort bin ich im T-Shirt und kurzen Hosen eingestiegen: In Beijing trugen die Leute schon Winterkleidung, so dass ich auf dem Weg zum Hostel wegen meiner kurzen Hosen verdutzte Blicke erntete.

Am nächsten Morgen machte ich mich auf, um das klassische Touristenziel Pekings zu besuchen: Der Tiananmen-Platz, das Tor des himmlischen Friedens (auf Chinesisch 天安門 ‚Tiananmen‘) und die Verbotene Stadt. Ich musste all meine Kleider anziehen: Zwei Pullover und die Windjacke. Zu allem Übel regnete es auch noch! Aber jammern will ich trotzdem nicht, zumal es nach über 50 Tagen reisen erst das dritte Mal regnete.
Den Tiananmen-Platz hatte ich ziemlich schnell gesehen…Einfach ein grosser Platz, wenn man von der wichtigen (und tragischen) Geschichte absieht. Danach ging ich in die Verbotene Stadt, wo ich den ganzen Nachmittag verbrachte: Sie ist gigantisch gross. Wegen dem schlechten Wetter hatte es für chinesische Verhältnisse auch nicht all zu viele Leute.
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Tiananmen
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In der Verbotenen Stadt

Als nächstes stand die Grosse Mauer auf meiner „Must-See-Liste“. Ich habe einen unrestaurierten Abschnitt ausgewählt (金山嶺 Jinshanling), der etwa 3.5h von Peking entfernt liegt. Ich erhoffte mir, so den Menschenmassen zu entgehen. Ich konnte den Bus, den Eintritt und ein Mittagessen zu einem recht fairen Preis im Hotel buchen: Individuell zu diesem Abschnitt zu gelangen wäre echt mühsam gewesen! Wir hatten dann drei Stunden frei zur Verfügung, auf der Mauer von Punkt A nach B zu wandern, wo uns der Bus wieder abholte.
Tatsächlich hatte ich die Mauer weitgehend für mich alleine, und das bei prächtigem Herbstwetter. Jinshanling bedeutet „goldene Bergkette“, was wegen den schönen Herbstfarben tatsächlich stimmte. Ich war ziemlich schnell schon am Ziel, weshalb ich noch etwas weiter ging: Die Mauer war dort schon recht in üblem Zustand, aber es war trotzdem sehr schön! Ich musste aber aufpassen, da dieser Abschnitt teilweise richtige Kletterpartien erforderte, und meine Schuhe mittlerweile in übler Verfassung sind!
Auf dem Rückweg nach Peking standen wir dann ewigs im Stau, was meine Stimmung etwas trübte. Ich gönnte mir dann aber eine Peking-Ente, was mich schnell wieder glücklich stimmte. Vor allem war ich stolz, dass ich alles auf Chinesisch bestellen konnte und mich die Kellnerin verstanden hat! Sogar meine Frage, ob sie 炒鴨骨 (lit. ‚gebratene Entenknochen‘, den „Rest“ der Ente) haben, hat sie verstanden, so dass ich nach kurzer Zeit das köstliche Fleisch von den Knochen nagte 🙂
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Auf der Grossen Mauer
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Nachtessen: Pekingente

Am nächsten Tag schlief ich recht lange, und ich spürte, dass ich vom Auf und Ab auf der Mauer Muskelkater hatte. Ich bin deshalb den Tag ruhig angegangen, weshalb ich nur den Himmelstempel besucht habe, und im umliegenden Park herumgeschlendert bin.
Am Abend habe ich noch eine Kollegin getroffen, welche in in Qingdao kennengelernt hatte. Wir sind mit ein paar ihrer Kollegen in eine Bar, wo wir ein wichtiges American-Football Spiel angeschaut haben: Der Sport an sich interessierte mich nicht, das gratis Bier bei jedem Touchdown allerdings schon 🙂
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