Heute um 6 Uhr morgens läutete mich mein Wecker ins wohl spannendste Abenteuer meines Trips: Ich sollte heute nordkoreanischen Boden betreten.
Die Tour hatte ich im Voraus gebucht und hat mich ein halbes Vermögen gekostet.
Ein Shuttlebus holte mich in meinem Hostel ab, und brachte mich zum Lotte Hotel, von welchem die meisten solchen Touren starten. Dort wurde das erste Mal mein Pass kontrolliert. Danach gings in einen Bus und somit begann die etwa einstündige Fahrt gegen die Grenze. Seoul liegt nur etwa 55km von der Grenze entfernt. Auf dem Weg wurden uns schon zum ersten Mal die Regeln erklärt – Die Liste war lang! So musste ich mich fast in Schale werfen: Lange Hosen, geschlossene Schuhe und ein Hemd mit Kragen. Es regnete in Strömen! Kurz nach dem Verlassen Seouls konnte ich aus dem Bus kilometerlange Stacheldrahtzäune mit Beobachtungsposten sehen.
Nachdem wir den ersten Checkpoint mit Passkontrolle durch einen gemein aussehenden ROK (Südkorea)-Soldaten hinter uns gebracht hatten, näherten wir uns dem Camp Bonifas. Dort begann die DMZ (demilitarisierte Zone), was bedeutet, dass dort beide Seiten keine militärischen Manöver machen dürfen, sowie ein Verbot zum stationieren von schweren Waffen. Dort bekamen wir ein (zu) langes Briefing: Regeln, Geschichte und so weiter. Natürlich war dort eine neue Passkontrolle angesagt. Von diesem Punkt aus durften wir uns noch in Begleitung eines US-Soldaten bewegen. Ausserdem musste jede Person ein Formular unterschreiben: Grundsätzlich ging es darum, dass es einer der gefährlichsten Orte der Welt ist und niemand Haftung übernehmen würde, falls man auf der Tour stirbt (erschossen/geköpft/entführt/…). Die Soldaten probieren einem wirklich ein wenig Angst einzujagen. Ich unterschrieb und bekam meinen Besucherpass. Dann ging es in mit einem UN Fahrzeug die zwei Kilometer zur Grenze. Nach einem weiteren Checkpoint (Charlie) erreichten wir das Freedom House. Dort mussten wir nach genauen Anweisungen in einer Zweierkolonne gehen. Dann endlich: Wir konnten in Panmunjeom in der JSA (Joint Security Area) in dem Verhandlungszimmer Fuss auf nordkoreanischen Boden setzen. Natürlich nur in Präsenz von mehreren duzend Soldaten. Die ganze Prozedur dauerte keine zwei Minuten: “Ok das ist Nordkorea, nun alle schnell wieder weg hier”
Die Grenze: Rechts Süd-, links Nordkorea
Die Mikrofone in der Mitte des Verhandlungstisches ziehen die Grenze durch den Raum
Ein Blick nach Nordkorea (In den blauen Baracken ist der Verhandlungstisch)
Ein nordkoreanischer Soldat
Nachher ging es nach einem etwas makaberen Souvenirshop schon zum Mittagessen. Koreanisches BBQ: Sehr lecker! Danach ging es mit einem anderen Guide und Bus zum Dorasan Bahnhof, der in Hoffnung auf eine Wiedervereinigung Koreas die Verbindung zum nordkoreanischen Zugnetz (und somit auch an die Transsib) darstellen würde. Im Moment ist der Bahnhof aber nur Touristenattraktion…
Die darauf folgende Aussichtsplattform (von welcher aus man über die ganze DMZ sehen könnte) hätten wir uns sparen können, da man wegen dem schlechten Wetter keine 2 Meter sehen konnte. Danach ging es zur Hauptattraktion des Nachmittags: Der dritte Infiltrationstunnel. Bis jetzt hat man 4 dieser Tunnel entdeckt, man vermutet dass noch mehr versteckt sind. Sinn und Zweck: Unter der DMZ durch einen Überraschungsangriff auf Seoul machen können. Ein einer Stunde könnte man durch diese Tunnel 30000 nordkoreanische Soldaten mit schweren Waffen nach Südkorea bewegen. Der Tunnel ist aber winzig, deshalb hatte ich schon nach ein paar Metern Rückenschmerzen… Leider durfte man hier (wie an vielen anderen Orten auf der Tour) keine Fotos machen – Schade!
Danach ging es wieder zurück nach Seoul. Dort habe ich mir eine koreanische Köstlichkeit besorgt! Das Essen in Korea ist übrigens sehr gut, jedoch scharf wie die Hölle. Wenn man “nicht scharf” bestellt, ist es trotzdem schon ultrascharf! Mir gefällt es…
Jetzt geht es noch in den Ausgang